Heute widme ich mich einem recht komplexen Thema, nämlich dem fokussieren beim Laufen. Fokussierung bedeuetet allgemein worauf die Aufmerksamkeit, das Bewusstsein gerichtet oder gelenkt, anders ausgedrückt worauf sich konzentriert wird.
Allgemein wird grob in externen und internen Fokus unterschieden. Externe Fokussierung bedeutet, die Lenkung der Aufmerksamkeit auf äußere Umweltreize, beispielsweise die Strecke oder andere Läufer. Bei der internen fokussierung wird die Aufmerksamkeit auf innere Reize gerichtet, beispielsweise die eigenen Bewegungsabläufe oder Gedanken.
Im Sport wird allgemein der externe Fokus empfohlen, weil das Unterbewusstsein intuitive Bewegungsabläufe viel effizienter ausführen kann, ein internerer Fokus verzögert diese sogar. Desweiteren wird beim internen Fokus viel Energie benötigt, sodass das Gehirn quasi als weiterer angesehen werden. Dadurch wird das Ergebnis verschlechtert und es tritt innerhalb von 15 – 20 eine mentale Erschöpfung ein.
Ein wichtiger Punkt beim externen Fokus ist der intuitiver Bewegungsablauf, weil Intutition nicht gottgegeben, sondern ein Ergebnis aus Erfahrungen, Routinen und antrainierten Verhalten ist. Gerade beim antrainieren von einer positiver Intuition ist ein interner Fokus sehr wichtig, damit schlussfolgere ich das gerade bei Anfängern dieser sehr hilfreich ist.
Zur Zeit fokussiere ich oft beim laufen, überprüfe ob mein Rücken gerade ist, meine Schultern entpannt und mein Kinn etwas nach vorne geknickt ist, damit meine Lunge sich weiter ausbreiten kann und sich das Volumen erhöht. Zudem checke ich immer wieder, ob meine Hände entspannt, nicht zu einer Faust geballt sind und somit unnötig Energie verschwendet wird. Auch stelle ich mir oft die Frage: „Warum laufe ich?“ und beantworte sie mir positiv um mein Unterbewusstsein positiv zu stimmen. Aber ich versuche nicht zwanghaft intern zu fokussieren, sondern immer nur paar Sekunden hin und wieder, wahrscheinlich komme ich bei einem 30 Minutenlauf nichtmal auf 5 Minuten. Um diesen Prozess zu unterstützen habe ich mir sogar eine kleine Checkliste erstellt, welche ich mir vor dem Lauf nochmal durchlese und dann in Gedanken öfter komplett durchgehe.
Ein weiteres schönes Beispiel zum Thema ist meiner Meinung nach 2 Trainingseinheiten pro Tag? Ja! dort wird die Möglichkeiten von 2 Trainingseinheiten täglich gezeigt.
- In der schwächeren Einheit auf das Ausführen und Lernen konzentrieren: Sauberer Laufstil, korrekte Übungsausführung, neue Übungen ausprobieren..
- In der stärkeren Einheit auf Umfang und Intensität konzentrieren: Dauer, Distanz, Schnelligkeit, Wiederholungen, Gewicht..
In der schwächeren Einheit ist das Ziel -Lernen einer sauberen und korrekten Ausführung, wodurch der interne Fokus auf die eigene Bewegung gerichtet ist. In der 2ten Einheit wird eher der externe Fokus genutzt um durchhalten um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Zusammenfassend könnte wahrscheinlich auch von Gewohnheitsbildung gesprochen werden, um diese richtig auszubilden werden sicherlich einige Wochen benötigt. Dafür ist der interne Fokus unerlässlich, aber mit der Zeit, wenn die Gewohnheit ausgebildet ist, wird dieser von selbst überflüssig, sodass sich extern fokussiert werden kann.
Daneben gibt es noch verschiedene Möglichkeiten wie Visualierungstechniken und Atemübungen die beim Lauf eingesetzt werden und worauf der Fokus gerichtet werden kann. Dazu aber bald mehr.